Was haben die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt (20. März 2011) mit der Ermordung des "kleinen Trompeter"s (13. März 1925) zu tun?
Ich habe darüber nachgedacht. Es geht um mehr als nur den Klassenstandpunkt. Es geht um uns, denn wir sind das Volk!
Auf der Suche nach entsprechenden Dokumenten bin ich auf die Wahlkampfrede von Ernst Thälmann (1925) gestoßen. Da ich erstens noch gar nicht so alt bin und zweitens kein "von und zu" bin, möchte ich euch hiermit darüber informieren, das dies ein Artikel der revolutionären Zeitung "Die Rote Fahne" vom 28. März 1925 ist.
Wahlrede im Berliner Sportpalast
27. März 1925
Genossen und Genossinnen!
Ich spreche heute hier am vorletzten Tag vor den Wahlen zu der revolutionären Arbeiterschaft Berlins, in dem Moment, wo die parlamentarischen Parteien schon über den zweiten Wahlgang kuhhandeln. Das ist die totgesagte KPD, die hier in diesem Saal zusammengekommen ist.
Der erste Auftakt auf meiner Reise durch das Reich war der blutige Vorfall in Halle, als der sozialdemokratische Polizeipräsident Runge in die Masse hineinschießen ließ.
Das Tierische dabei war nicht nur das Abfeuern von drei Salven in eine wehrlose Menge, tierischer noch war, daß die Frauen und die Samariter, die den Verwundeten Hilfe leisteten, von dem Offizier aus dem Saal hinausgejagt wurden....
Wir treten in den Kampf, um die Massen aufzurütteln, um sie in die Revolution zu führen.
Wir stellen in diesem Wahlkampf eine Person auf, nicht weil dieser Person all die Stimmen gelten sollen, sondern weil diese Person für uns ein Programm ist, das Programm der KPD.
Wir erklären, daß wir die einzigen Republikaner sind, und zwar einer Republik, in der, nicht wie in dieser deutschen Republik, einige Prozent der Bevölkerung - das Großkapital und die Großagrarier - herrschen, sondern wir sind Anhänger einer Republik, in der die Werktätigen
regieren....
Die KPD ist die einzige Partei, die das Recht hat, vom Schutze der Nation zu reden. Die 90 Prozent der Werktätigen - sie verkörpern die Nation, und wir kämpfen für ihre Interessen....
Aber die Rebellion beginnt. Der Streik der Eisenbahner zeigte, daß sogar die Beamten beginnen zu rebellieren. Der Staat hat kein Geld für soziale Fürsorge.
Jetzt im Wahlkampf zeigt sich, daß die Klassenfront wieder aufgerichtet wird. Wir werden die rote Fahne des Kampfes nicht aus der Hand lassen.
Wir marschieren vorwärts zur Organisierung der Revolution. Nicht nur die Frauen und Männer, auch die junge Generation, die Jugend, die Pioniere, müssen erzogen werden in den flammenden, weltbewegenden Ideen des Kommunismus. Dann wird bald auch das Proletariat - auch wenn die Bourgeoisie jetzt noch mächtig ist - ihr Ziel erreichen. Der Wahlkampf soll die Massen aufrütteln, soll ihnen den Weg zeigen.
Deswegen soll am 29. März das Proletariat zur Wahl antreten. Jede Stimme für den roten Kandidaten ist eine Stimme zur Befreiung des Proletariats.
An die Wahlfront! Der Wahlkampf ist ein Mittel, um die Massen zu mobilisieren, sie lebendig zu machen.
Die rote Front marschiert von Kampf zu Kampf vorwärts, bis zum letzten endgültigen Sieg: der proletarischen Revolution!